Ich hör die Musik
Die du mir vor zwei Wochen geschickt hast
Auf einem mittig zerbrochenen
Kopfhörer und halt mir eine Muschel
Die andere meinem Nachbarn ans Ohr
Den kenn ich seit ungefähr neunzehn Minuten
Ein Freund für das Leben, Feind bis aufs Blut
Er bestellt zwei Prosecco auf Eis
Dabei huscht beinah Furcht durch seinen Blick
Kommt halt vor
Du schriebst, deine Oma sei kürzlich gestorben
Sie sei mit dem Alter fast mürbe geworden
Beim Aufräumen fand sich viel Ordnung
Und wortkarge Briefe mit Bildern verstaut
Du schriebst, darin blieb sie schwer für dich erkennbar
Die ewige Freundin, die flüchtige Fremde
Ein Foto vom Aufmarsch in Bern 69
Sie vielleicht dabei, doch nicht drauf

Und du wärst am liebsten allein
Wenn da bloss diese Liebe nicht wär
Sie lässt dich nicht los
Sie gibt dich nur her
Und nimmt alles von Ergeben bis Widerstand ein
Und ich wär am liebsten allein
Wenn da bloss diese Liebe nicht wär
Sie lässt mich nicht los
Sie gibt mich nur her
Und nimmt alles von Ergeben bis Widerstand ein

Ich gehör dir wie jedem Geräusch
Dem gelächter, das teilweise klingt wie Gebell
Echt wahr, mein Glas füllt sich ohne mein Zutun zum Rand
Und ich danke und trink wie bestellt
Mein Nachbar hat Schläfen so dünn
Wie als schliefe er wenig bis gar nicht
Der kupferne Tresen riecht streng und beharrlich
Mir scheint, auch das Paar auf der türschwelle
Stinkt wie nach Geld
Und drei Finger drehen ein Weinglas
Konzentriert spöttisch im Kreis
Was bewirkt, dass sich mein Nachbar abwendet
Den daumen zerreibt und Augenblick meidend bewirbt
Ich bestell ihm ein Bier
Und du flüchtige Freundin, ewige Fremde
Ich spür auf der Haut deine klebrigen Hände
Ich spür, ich hör auf
Und dann wie der Raum mich verschluckt und verliert

Und ich wär am liebsten allein
Wenn da bloss diese Liebe nicht wär
Sie lässt mich nicht los
Sie gibt mich nur her
Und nimmt alles von Ergeben bis Widerstand ein
Und du wärst am liebsten allein
Wenn da bloss diese Liebe nicht wär
Sie lässt dich nicht los
Sie gibt dich nur her
Und nimmt alles von Ergeben bis Widerstand ein
Und ich wär am liebsten allein
Wenn da bloss diese Liebe nicht wär
Sie lässt mich nicht los
Sie gibt mich nur her
Und nimmt alles von Ergeben bis Widerstand ein
Und du wärst am liebsten allein
Wenn da bloss diese Liebe nicht wär
Sie lässt dich nicht los
Sie gibt dich nur her
Und nimmt alles von Ergeben bis Widerstand ein